Royal Albatross Füße als Ruder beim Fliegen previousnext

Der Albatros - ein Spezialist für Langstreckenflug

Auf der Otago-Halbinsel gibt es eine kleine Kolonie von Königsalbatrossen [engl. royal albatross / diomedea epomorphora; es gibt eine nördliche und eine südliche Unterart]. Es sind beeindruckende Vögel mit einer Spannweite von ca. 3 m und einem Gewicht um die 7 kg. Bei meiner Tagestour auf die Otago-Halbinsel ist es mir gelungen einige Fotos von fliegenden Albatrossen zu schießen. Die Bedingungen dafür waren denkbar ungünstig: ich hatte eine Bridge-Kamera dabei, die zwar eine Brennweite von bis zu 1200 mm hat, aber – und das war der Pferdefuß – mit einer Auslöseverzögerung von mehr als einer halben Sekunde. Wer schon einmal versucht hat, bewegte Objekte mit langen Brennweiten zu fotografieren, weiß, wovon ich spreche. Die Qualität der Fotos ist deshalb teilweise grenzwertig.

Bei einer späteren Durchsicht der Albatros-Fotos ist mir aufgefallen, dass die gestreckten Füße der Albatrosse bis hinter die Schwanzfedern reichen. Während des Fluges halten sie ihre Füße (mit Schwimmhäuten) manchmal oberhalb, manchmal unterhalb der Schwanzfeder und manchmal parallel dazu.

Offensichtlich benutzen sie ihre Füße als Seitenruder (oberhalb und/oder unterhalb) und als Höhenruder (parallel). Bei letzterem wird die Fläche durch die Schwimmhäute beträchtlich vergrößert und damit auch die Ruderwirkung. Beim Albatros ist der Abstand zwischen Schwerpunkt/Neutralpunkt zu den Schwanzfedern sehr gering, was die Steuerung mit Hilfe der Schwanzfedern stark beeinträchtigt. Das erklärt teilweise die geringe Wendigkeit beim Fliegen. Die Einbindung der Füße zur Höhen- und Seitensteuerung dürfte somit ein deutlicher Vorteil sein, zumal diese in ausgebreiteter Form eine recht große Fläche bilden.

Ein weiterer Effekt, der sich aus den verschiedenen Positionierungen der Füße ergibt, ist die Verlagerung des Schwerpunkts. Da Schwerpunkt und Neutralpunkt vermutlich ziemlich dicht beieinander liegen, dürften Schwerpunktverlagerungen deutliche Veränderungen des Flugverhaltens zur Folge haben. Die negative V-Form der Flügel erzeugt eine geringe Eigenstabilität des Albatros im Normalflug. D.h. die Flugbahn muss mit seinem Schwanz (plus Füße) und seinen Schwingen ständig korrigiert werden. Je dichter Neutralpunkt und Schwerpunkt beieinander liegen, desto geringer sind die erforderlichen Kräfte für eine Flugrichtungsänderung.

Der Albatros ist ein hervorragenden Streckenflieger – das kann man schon aus der Flügelgeometrie ablesen. Er kann bei Wind die Auf- und Abwinde über den Wellen extrem gut nutzen. Bei Windstille muss er jedoch auf dem Wasser rasten. Er kann nur gegen den Wind starten. Bei Landungen auf Land wirkt der Albatros recht unbeholfen und kippt dabei manchmal vorn über; das ist ebenfalls Folge der hohen Streckung seine Flügel. Für einen stabilen Flug braucht der Albatros eine relativ hohe Mindestgeschwindigkeit. Am besten kann er bei mäßigem bis starkem Gegenwind landen.

Auf eine Besonderheit des Albatros sei noch hingewiesen: Auf der Oberseite des Schnabels besitzen sie das Röhrenorgan. Damit können sie Salz ausscheiden - notwendig, da sie bei ihren jahrelangen Flügen über die Meere nur Salzwasser aufnehmen können.

Hinweis zu den Fotos: Alle Fotos sind mehr oder weniger Ausschnittvergrößerungen. Bearbeitet wurden Helligkeit, Kontrast und Schärfung um wichtige Details besser hervor zu heben.

Auszug aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Königsalbatros ; 26.04.2017):

Aussehen

Diese Art wird zwischen 120 cm und 130 cm groß und erreicht eine Flügelspanne von 305 cm. Er wird ca. 7 kg schwer. Die nördliche Unterart besitzt dunkle Flügeldecken, während die südlichen Vorkommen graue bis rein weiße Flügeldecken besitzen. Im Flug kann man die dunkle Hinterkante des Unterflügels gut beobachten. Der Schnabel ist leicht rosa gefärbt und hat eine schmale, schwarze Schnabelscheide.

Verbreitung

Die nördliche Unterart brütet südlich von Neuseeland auf den Chatham Islands sowie auf einer Festlandkolonie der Südinsel Neuseelands - auf der Otago Peninsula. Die südliche Unterart brütet auf der Campbell Islands und den Aucklandinseln. Ihre Wanderungen und Nahrungsflüge führen die Vögel in subantarktische Gewässer und die Gewässer rings um Neuseeland.

Brutbiologie

Durch Langzeitbeobachtungen weiß man, dass der Königsalbatros über 60 Jahre alt werden kann. Jungvögel bleiben bis zu ihrem vierten oder fünften Jahr auf hoher See, bis sie die Geschlechtsreife erreicht haben.
Die heimgekehrten Jugendlichen schließen sich in losen Verbänden zusammen, gehen allein oder zusammen auf Nahrungssuche und werben, daheim an der Kolonie, mit eleganten Flugmanövern um das weibliche Geschlecht. Haben sie einmal einen Partner gefunden, bleiben sie meist ein ganzes Leben lang zusammen. Erst mit 6-10 Jahren beginnen sie das erste Mal erfolgreich zu brüten.
Im September erreichen die ersten Paare die Kolonie, um eine neue Brutsaison zu beginnen. Nach der Paarung im Oktober wird im November ein Nest aus Gras gebaut, in das das einzige Ei gelegt wird. Sofort nach der Eiablage übernimmt das Männchen das Nest. Dieser Wechsel beim Brüten geschieht nun ca. alle sieben Tage. Ende Januar/Anfang Februar schlüpft das Küken und wird weitere zwei Monate intensiv von beiden Eltern betreut. Bis Oktober des folgenden Jahres füttern die Eltern ihren flugunfähigen Nachwuchs, der die meiste Zeit allein in dem Wind und Wetter ausgesetzten Nest zubringt. Pro Fütterung kann ein älteres Jungtier bis zu 2 kg Nahrung zu sich nehmen. Erst einen Monat vor dem Flüggewerden wird diese Menge reduziert und der Jungvogel beginnt seine Flügel auszuprobieren. Starke Frühlingswinde helfen ihm, bald die Kolonie zu verlassen. Erst in 4-5 Jahren wird er wieder zurückkehren. Die Eltern werden das kommende Jahr bei der Nahrungssuche verbringen, bevor sie einen neuen Brutzyklus beginnen.

Nahrung

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fisch und Tintenfisch an der Wasseroberfläche.

Gefährdung

Die Nahrungssuche ist einer der Gründe, warum Albatrosse durch die Langleinenfischerei bedroht sind. Zu lange an der Oberfläche schwimmende Köder von Fisch, vor allem bei Tageslicht, locken die Vögel an, welche am Haken hängen bleiben und auf diese Art und Weise ertränkt werden.
Die meisten Verluste geschehen durch natürliche Feinde, wie Robben und Schwertwale.

Albatros
Bild 1: Silhouette des Königsalbatros von hinten fotografiert. Es ist deutlich zu sehen, dass er seine Füße parallel zu den Schwanzfedern nach hinten streckt und die Zehen spreizt. Dadurch wird die Ruderwirkung der Schwanzfedern erheblich verstärkt.

Bild 2: Silhouette des Königsalbatros von vorn. Wie beim Bild 1 ist hier ist die negative V-Form deutlich zu sehen.

Bild 3: Flugbild des Königsalbatros. Hier hält er die Füße oberhalb der Schwanzfedern - daraus dürfte eine Änderung der Schwerpunktlage resultieren. Das Foto zeigt deutlich, wie kurz der Hebel vom Schwerpunkt zu den Schwanzfedern ist. Folglich müssen die Handschwingen die meiste Steuerarbeit leisten.

Bild 4: Bei Bild 4, 5 und 6 hält der Albatros die Füße oberhalb der Schwanzfedern.

Bild 5:

Bild 6:

Bild 7: Hält der Königsalbatros die Füße gespreizt und parallel zu den Schwanzfeder, sind sie gut als Höhenruder einzusetzen.
Albatros
Bild 8: Auf diesem Foto gibt der Könisalbatros deutlich Höhe mit den Füßen.
Albatros
Bild 9 + 10: Füße unterhalb der Schwanzfedern.

Bild 10:

Bild 11: Sehr interessant: Ein Fuß hält er unterhalb der Schwanzfedern, den anderen etwas gespreizt oberhalb. Mögliche Wirkungen: Schwerpunktverlagerung und Seitenruder.

Bild 12 + 13: Füße unterhalb der Schwanzfedern.

Bild 13:

Bild 14: Einigermaßen scharfes Foto. Sogar die Beringung am linken Fuß ist zu erkennen. So kann er die Füße als Seitenruder benutzen. Die Wirkung dürfte allerdings nicht sehr groß sein.
Albatros - Aufsicht
Bild 15: Albatros in der Aufsicht. Die Füße sind deutlich länger als die Schwanzfedern.

Bild 16: Silhouette des Königsalbatros von vorn.

Bild 17: Es ist gut zu erkennen, dass der Albatros die Füße unterhalb der Schwanzfedern und etwas nach rechts hält. Das passt zu der Fluglage (Rechtskurve).

Bild 18: Füße deutlich über den Schwanzfeder.
Datum: 27.04.2017